Klimagerät für Zuhause - echter Mehrwert oder einfach ein teurer Stromfresser? - FOCUS online

2022-08-21 04:02:58 By : Mr. Jacky Lai

Im Auto ist es völlig normal: Einfach die Klimaanlage einschalten und nach wenigen Minuten kühle Luft genießen. In deutschen Wohnungen und Häusern ist das jedoch die Ausnahme – doch warum eigentlich?

Schließlich macht es nicht gerade Spaß, sich bei 27 Grad Innentemperatur im Bett umher zu wälzen.

Klimageräte für Verbraucher versprechen hier die Lösung gegen die unerträgliche Hitze. Doch Sie sollten vor dem Kauf gut überlegen, ob sich die Anschaffung lohnt, denn es gibt dabei gleich mehrere Haken.

Die Verbraucherzentrale sieht die Nutzung von Klimageräten eher kritisch. Das Hauptargument sind die recht hohen Anschaffungskosten und der Stromverbrauch, der im Jahr je nach Nutzungsdauer schnell mit 60 bis 140 Euro extra zu Buche schlagen kann. Zum Vergleich: Ein Ventilator verursacht selbst bei 90 Tagen á 10 Stunden im Jahr nur 5 Euro Stromkosten.

Bei den Klimageräten für den Eigengebrauch wird zwischen Monoblock und Split-Gerät unterschieden.

Monoblock: Ein mobiles Standgerät für den Innenraum, das die Abluft durch einen Spalt im Fenster nach außen führt. Die Geräte sind mobil einsetzbar, aber dafür nicht so effizient.Split-Gerät: Diese Geräte arbeiten effizienter, kommen aber für Mieter selten infrage, da die Montage durch Fachkräfte durchgeführt und vom Vermieter abgesegnet werden muss – denn hier muss durch die Wand gebohrt werden. Der laute Kompressor an der Außenwand könnte nachbarn stören, außerdem sind die Anschaffungskosten sehr hoch.                                

Das größte Problem ist oft die Funktionsweise: Kühlgeräte müssen die warme Abluft irgendwie nach draußen führen. Dies geschieht bei einem Monoblock über einen Schlauch, der durch ein geöffnetes Fenster mit speziellem Aufsatz geführt wird.

Diese Dichtungen sind aber meist kaum wirksam und lassen dadurch wieder mehr neue warme Luft in den Raum als ein geschlossenes Fenster mit 2-fach- oder 3-fach-Verglasung. Räume mit großen Fenstern oder direkter Sonneneinstrahlung können kleine Geräte oft gar nicht richtig kühlen.

Weitere Gegenargumente bei Klimageräten:

Lautstärke: Die leisesten Geräte sind im Betrieb bei mindestens 50 Dezibel, üblicher sind 60 dB. Dabei einzuschlafen fällt nicht jedem leicht. Ein Ventilator hat auf höchster Stufe weniger als 40 dB.Anschaffungskosten: Günstige Monoblöcke liegen bei rund 200 Euro, Split-Geräte kosten schnell das zehnfache davon. Auch hier ist ein guter Ventilator mit 50 bis 80 Euro deutlich günstiger.Wartungsaufwand: Klimageräte verursachen Kondenswasser, das regelmäßig entfernt werden muss. Auch Verdampfer und Filter müssen gelegentlich gereinigt werden, sonst kann die Leistung beeinträchtigt werden und Schimmelbildung oder Bakterien geben.                                

Die Verbraucherzentrale weist zudem darauf hin, dass es im Schnitt ungefähr nur 20 Hitzetage pro Jahr in Deutschland gibt. Laut Statista waren es in den letzten fünf Jahren sogar nur durchschnittlich 12 Tage über 30 Grad Celsius.

Daher ist fraglich, ob sich die hohen Anschaffungskosten für ein Klimagerät im Vergleich zur Nutzungsdauer lohnen.

Allerdings empfindet jeder Mensch Wärme anders, sodass auch 25 Grad schon als Hitze wahrgenommen werden können – insbesondere im Schlafzimmer, wo die ideale Temperatur für erholsame Nachtruhe eher zwischen 18 und 20 Grad liegt.

Wie schon mehrfach erwähnt, können Sie statt eines teuren Klimagerätes auch einen Ventilator kaufen. Die bewegte Luft fühlt sich kühler an, auch wenn sie es de facto nicht ist.

Eine unterschätzte Methode ist es, die Hitze gar nicht erst hereinzulassen. Daher sollten Sie die Fenster tagsüber geschlossen halten und nur nachts querlüften.

Zusätzlichen Schutz bieten Außenjalousien und Thermo-Rollos, die Sie ganz einfach in das Fenster klemmen können. Diese sollten Sie ebenfalls ganztags unten lassen und nur das nötigste Tageslicht hereinlassen.

Was viele nicht auf dem Schirm haben: Deckenventilatoren über dem Bett können durch große Rotorblätter viel Luft umwälzen. Sie laufen leise und können somit auch die ganze Nacht eingeschaltet bleiben. Auch hier gibt es zwischen 80 und 150 Euro gute Geräte inklusive Beleuchtung.

Möchten Sie sich schlussendlich doch ein Klimagerät für Innenräume zulegen, dann sollten Sie sich im Vorfeld gut über die verfügbaren Produkte informieren. Es kommt auf einige Faktoren an, darunter:

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